Waldschmidt-Denkmal
Schmidt war der Sohn eines Oberzollverwalters, der schon als Kind begeistert für seine beiden Brüder Geschichten erfand. Nach dem Besuch der Klosterschule in Metten und des Gymnasiums in Passau beendete Schmidt die Schule in Hof. Dorthin war sein Vater inzwischen versetzt worden.
Mit 18 Jahren begann Schmidt am Polytechnikum in München zu studieren. Doch bereits 1850 meldete er sich freiwillig zum Militär. 1866 avancierte er zum Hauptmann. Nach dem Krieg gegen Preußen verließ er krankheitshalber das Heer und ließ sich als freier Schriftsteller in München nieder.
Der bayerische König Ludwig II. schätzte ihn sehr und ernannte Schmidt 1884 zum Hofrat. Anlässlich seines 60. Geburtstages ehrten die Stadt Furth im Wald, seine Heimatgemeinde Eschlkam und die Marktgemeinde Lam Schmidt mit einer Ehrenbürgerschaft. Prinzregent Luitpold war ebenfalls ein begeisterter Leser von Schmidt und wollte ihn deshalb unbedingt in den Adelsstand erheben. Nach langem hin und her einigten sich die beiden 1898 auf den Namenszusatz genannt Waldschmidt. Dieser Beiname ist erblich und daher heute noch in der Familie Schmidt gebräuchlich.
1890 gründete Schmidt den Bayerischen Fremdenverkehrsverband und war 1895 einer der Initiatoren des Trachtenfestes. Daraus entwickelte sich der heutige Einzug der Wiesenwirte des jährlichen Oktoberfestes.
Im Alter von 87 Jahren starb Maximilian Schmidt fast vollständig erblindet 1919 in München, wo es eine Gedenktafel am Haus Thierschstr. 47 gibt.
Auf dem 1134 Meter hohen Großen Riedelstein am Kaitersberg steht ihm zu Ehren das Waldschmidt-Denkmal. Der 1984 gegründete Waldschmidt-Verein in Eschlkam zeichnet seit 1985 alljährlich Personen, welche sich literarisch, musikalisch oder anderweitig künstlerisch um die Heimat verdient gemacht haben, mit dem Waldschmidt-Preis aus. Die Berghütte auf dem Großen Rachel wird Waldschmidthaus genannt.
Die Entstehung des Waldschmidtdenkmals
Die für den 17. August 1907 vorgesehene Enthüllung des Denkmals verzögerte sich, denn die Regierung von Niederbayern erteilte die Baugenehmigung nicht rechtzeitig, sondern lehnte am 25. Oktober 1907 die Errichtung des Denkmals mit der Begründung "der nicht genügenden Tragfähigkeit des für das Denkmal in Aussicht genommenen Platzes und der Gefährlichkeit der Aufstellung eines geeigneten Baugerüstes und der Beischaffung der Baumaterialien" ab. Der Denkmalausschuss gab jedoch nicht auf, verfolgte den Bau weiter und sammelte Spenden. Doch auch dies verlief nicht nach Wunsch. Die Idee, ein Denkmal zu errichten, fand zwar viel Sympathie, die notwendigen Mittel kamen aber nur langsam und vielfach in kleinen Beträgen zusammen. Bei der Instandsetzung des Waldschmidtdenkmals im Jahre 1974 wurde eine Kupferdose mit einer Schriftrolle gefunden. Darauf sind die Spender größerer Beträge verzeichnet. Unter ihnen befinden sich der Magistrat von Taus in Böhmen, die Bayerwaldvereine von Köln und Berlin und die Waldvereinssektionen von Zwiesel, Bodenmais, Viechtach, Kötzting, Freyung, Furth im Wald, Schwandorf, Straubing, Neukirchen Hl. Blut, Eisenstein in Böhmen, Grafenau, Falkenstein, Passau, und Cham, sowie der Verein Bayerwald Straubing. Die zahlreichen kleineren Spenden von fünf Mark aufwärts zeigen, dass auch die Bevölkerung hinter dem Bau stand.
1908 hatten die Bemühungen um die Baugenehmigung Erfolg. "Die in technischer Hinsicht geäußerten Bedenken lassen sich beheben, falls die Arbeiten unter Leitung eines tüchtigen Meisters von geschulten Leuten ausgeführt werden", steht nun im Genehmigungsbescheid. Im Juni 1909 wurde mit den Vorbereitungen zum Bau begonnen.
Der notwendige Zement, 100 Zentner sollen es gewesen sein, wurde vom Bahnhof Arrach zum Riedelstein gebracht. Pferde und Fuhrwerk stellte der Gutsbesitzer und Gastwirt in Eschlsaign. Da der Weg schlecht und steil war, konnten die Pferde nur eine Fuhre von zehn Zentner zum Eck ziehen. Dort wurde die Hälfte abgeladen, denn zum Gipfel schafften sie nur fünf Zentner. So verging eine gute Woche für den Zementtransport. Unterhalb des Riedelsteins fanden die Bauleute brauchbaren Sand und in der Sandgrube sammelte sich glücklicherweise die zum Mörtelmachen notwendige Menge Wasser. Nachdem auf dem Gipfel eine Plattform für das Denkmal herausgesprengt, das Gerüstmaterial und alles sonst noch nötige auf den Gipfel geschafft worden war konnte der Bau beginnen. Im Juli 1909 wurde der Grundstein gelegt. Die Arbeiten begannen morgens um sechs Uhr und endeten abends um sechs Uhr. Zieht man die Pausen ab, wurde effektiv 10 Stunden gearbeitet. Die Entlohnung für diesen Arbeitstag und die sicherlich nicht ungefährliche Arbeit betrug 3,20 Mark für den Maurer und 2,50 Mark für den Handlanger. Nach drei Wochen war der neun Meter hohe, massive, von einer Granitkugel gekrönte Steinturm fertig.
Am 22. August 1909 wurde das Denkmal eingeweiht. Leider konnte der Dichter wegen einer Erkältung an der Enthüllung seines Denkmals nicht teilnehmen. Er ließ sich von seiner Schwester Amanda und seinem Sohn vertreten. Die Einweihung war ein großes Bergfest.
Die erste Renovierung war bereits 1921 notwendig. Ein Blitz hatte in die Denkmalsspitze eingeschlagen. Während der Instandsetzungsarbeiten schlug wieder ein Blitz ein und richtete größere Schäden an. Davon kündigt eine auf der Rückseite des Denkmals angebrachte Steintafel, deren Text in den fünfziger Jahren noch zu entziffern war.
Erinnerungstafel
A.D. 1920 durch Blitzschlag stark beschädigt, wurde das Denkmal 1921 wieder hergestellt. Während der Ausbesserung noch mehr zerstört, wurde es im Herbst 21 vollends hergestellt und durch einen Blitzableiter geschützt.
Während des zweiten Weltkrieges wurde das Bronzerelief aus dem Denkmal gebrochen und entwendet. Glücklicherweise wurde es bei einem Altmetallhändler entdeckt und zurückgebracht. Waldvereinsmitglieder setzten es wieder in die Denkmalsnische ein und sicherten es mit einem Metallgitter. Die zweite umfangreiche und gründliche Instandsetzung erfolgte 1974.
frei zugänglich
Quelle:
Landratsamt Cham
Organisation:
Landratsamt Cham
Zuletzt geändert am 05.09.2024
ID: p_1909